Ein Abenteur, erst recht zu dieser Uhrzeit und fast wären wir nicht aufgebrochen…
Bis 15 Uhr hielten wir zwei Faultiere im Schatten unseren Mittagsschlaf. Man muss ja ordentlich ausgeruht sein für die große Expedition.
Am Vormittag gab es zum Aufwärmen bereits eine kleine Runde um die Teiche vom Kloster Michaelstein. Sehr schön dort und danach kann man weiter zu Volkmars Keller – wir waren an einem anderen Tag bereits dort.
Dann dauerte es ewig, bis wir uns für einen Parkplatz entschieden hatten. Es wurde der letzte (=entfernteste) und somit kostenlose in Drei Annen Hohne. Tourvorbereitung. Wetterbeobachtung. Gewitter waren angekündigt. Schnell noch Abendbrot und hinlegen. Oh Gott, schon wieder?
Wecker auf 0.10 Uhr gestellt – wer will schon zur Geisterstunde aufstehen? Und pünktlich auf die Minute mit Weckerklingeln legte auch das Gewitter los.
Erst mal einen Kaffee zum Wachwerden und Zeit überbrücken. Hatten tatsächlich kurz überlegt, uns einfach umzudrehen und weiterzuschlafen, nachdem wir doch lange wach lagen und nicht zur Ruhe kamen. Kurz vor dem Weckton waren wir anscheinend im Tiefschlaf gefangen. So hatte der Körper auch mächtig zu tun, als es doch los und straff bergauf ging.
Das Gewitter war kurz vor 1 Uhr vorbei und wir starteten – überrascht, dass es gar nicht völlig dunkel draußen war… Der Vollmond hing noch hinter den Wolken. Die breiten Wege waren gut ohne künstliche Beleuchtung begehbar. Einmal kamen die Stirnlampen auf einem schmalen, steinigen Weg zum Einsatz und dadurch scheuchten wir auch ein paar Rehe auf, die sich unweit des Weges auf ihren Moospolstern zum Schlafen niedergelassen hatten.
Wir liefen im T-Shirt los, es war recht mild und es wurde uns gleich warm. Ich konnte mir nicht vorstellen, wirklich oben anzukommen. Die ersten Meter von den etwa 12 km waren echt schlimm, ich war schon am Anfang fix und alle…
Aber es wurde Meter für Meter immer besser, der Körper wurde richtig wach und die Luft war nach dem Gewitterregen herrlich frisch! Weiter oben beim Bahnübergang trafen wir auf die ersten Mitwanderer. 4.45 Uhr waren wir oben und 5.29 Uhr sollte die Sonne aufgehen. Es waren bereits ungefähr 30 Leute auf Guckposten, in Erwartung, einen unvergesslichen Sonnenaufgang zu erleben. Na ja. Wir ließen uns erst mal auf eine der Bänke plumpsen und widmeten uns der mitgebrachten Brotzeit. Anschließend ging es zum Stempelkästchen und schwupps war die aufgehende Sonne zwischen den Wolken zu sehen. Alles erledigt und wir konnten mit dem Abstieg beginnen. Schön ruhig, keine weiteren Menschen auf unserer Strecke unterwegs. Ein paar bogen nach Torfhaus ab. Zwischendurch haben wir uns die erschöpften Füße in einem Bach gekühlt und tapfer ging‘s weiter. Inzwischen machte sich jedes Knöchelchen im Leib bemerkbar. Der körperliche Verfall scheint unaufhaltbar…
Es gab noch zwei Felsen zu erklimmen und 3 Stempel der Harzer Wandernadel einzusammeln. Wir waren froh, heil unten angekommen zu sein und endlich wieder ins Bett kriechen zu können!
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